Juwelier Range

Infos und Fakten über Ketten. Und eine kleine Sortenkunde

Kette oder Collier? Diese Frage haben wir nicht von ungefähr an den Anfang dieses Beitrags gesetzt. Denn wenn man sich näher mit den verschiedenen Kettensorten auseinandersetzt, gilt es zunächst einmal zu klären: Wovon reden wir hier eigentlich? Nicht jede Kette, die so genannt wird, ist auch eine. Manchmal handelt es sich um ein Collier, obwohl von einer Kette die Rede ist. Oder umgekehrt. Was also ist der Unterschied zwischen einer Kette und einem Collier?

Ketten: Hängen vs. Anliegen

Eine Kette wird – nicht immer, allerdings häufig – mit einem Anhänger getragen. Sie hat eher kein Mittelteil und ist extrem beweglich, lässt sich also eng zusammenlegen. Und – im Unterschied zu einem anliegenden Collier würde man wohl sagen, eine Kette hängt. Ein Collier indes ist entweder fest an einem Mittelteil angebracht und könnte nicht eng zusammengelegt werden oder wird ganz ohne Mittelteil eng am Hals getragen.

Viele Colliers werden ohne Anhänger getragen und sind sogar gar nicht für das Tragen eines Anhängers konzipiert. Sie liegen meist eng an am Hals.

Ketten: Formen, Längen, Arten

Wie alles andere unterliegen auch die Ketten dem Wandel der Mode. Bei den Formen und Längen wird unterschieden zwischen der Funktion der jeweiligen Kette – soll sie einen Anhänger tragen, ist es eine reine Schmuckkette? Und wo trägt man sie? Am Hals, am Arm? Oder ist es eine Fuß- oder Gürtelkette?

Maschinenkette oder von Hand hergestellte Kette?

Bei manuell hergestellten Ketten gleicht keine Kette der anderen. Möchte man meinen. Aber auch Maschinen haben Toleranzen. Es kann deshalb durchaus sein, dass maschinell produzierte Ketten mit dem gleichen Muster dennoch Unterschiede aufweisen. Das kann auch bei Maschinenketten passieren, wenn sie zum Beispiel an unterschiedlichen Tagen hergestellt wurden. Abweichungen im Ausgangsmaterial sind immer möglich. Denkbar ist zum Beispiel, dass der Draht nicht gleich geglüht wurde oder in einem Hundertstel vom Maß abweicht.

Ketten: Höherer Feingehalt, höhere Langlebigkeit

Je filigraner eine Kette ist, desto empfindlicher ist sie auch. Das leuchtet sicher jedem ein, etwas Dünnes reißt schneller. Was aber nicht alle wissen – die Empfindlichkeit einer Kette hängt bei weitem nicht nur von ihrer Stärke ab, sondern in wesentlichem Maße auch vom Feingehalt der Goldlegierung. Tatsächlich geht eine Kette mit 333/-er Legierung schneller kaputt als ein gleich starkes Schmuckstück in 585/-er oder gar 750/-er Goldlegierung.

Das Metall einer Kette wird permanent dem Schwefel- und Sauerstoffgehalt in der Luft ausgesetzt, befindet sich also in einem dauerhaften Zersetzungsprozess. Eine 333/-er Legierung besteht in der Regel zu je einem Drittel aus Kupfer, Gold und Silber. Treffen Kupfer und Silber auf Schwefel und Sauerstoff kommt es zu Reaktionen, die über kurz oder lang zu einem Metallverschleiß führen. Ist die Kette dann auch noch besonders zart und wird am Hals einer Frau zusätzlich mit Parfums, Cremes und anderen Kosmetika konfrontiert, dann landet sie entweder kaputt in der Schublade oder zur Reparatur in unserer Werkstatt. Bei höheren Feingehalten ist der Goldanteil entsprechend höher und deshalb das Schmuckstück auch entsprechend widerstandsfähiger.

Wenn Ihnen Ihr Juwelier also im Beratungsgespräch zum Kauf einer teureren Kette mit höherem Goldfeingehalt in der Legierung rät, dann sollten sie ihm nicht unterstellen, dass er Ihnen unbedingt das teurere Produkt verkaufen will, sondern er will Ihnen den Frust einer schon früh defekten Kette ersparen. Die Wahl Kette mit einer höheren (und teureren) Goldlegierung ist auf jeden Fall die nachhaltigere Entscheidung.

Die gängigsten Kettensorten

Ankerkette:

Die Ankerkette ist quasi die Mutter aller Ketten. Sie dient als Ausgangskette für viele andere Ketten. Wir unterscheiden verschiedene Anker:

Anker rund – eher stabil, macht diese Kettenart einen urigen, ja archaischen Eindruck bei stärkeren Drahtstärken. Der Faconpreis, also der reine Herstellungspreis ohne Rücksicht auf das Material, ist hier eher niedrig.

Anker weit – spart Gewicht, wirkt aber auch nicht sehr blickdicht

Anker diamantiert – braucht zwar gegenüber der runden Ankerkette weniger Material, allerdings erfordern die dünnen Stärken eine längere Bearbeitungszeit, was den Fassonpreis erhöht.

Erbskette:

Eher aufwändig in der Herstellung, hat diese Kette mit einem sehr schönen runden Querschnitt einen eher höheren Fassonpreis.

Königskette:

Bei dieser Kette ist der Fassonpreis recht hoch, denn sie wird sehr oft von Hand hergestellt. Nach der Produktion der Basiskette wird sie weiter verformt und erhält entweder einen runden, ovalen oder quadratischen Querschnitt.

Kugelkette:

Diese Kettenart ist in dünnen Stärken, aus weichen Edelmetallen wie Silber und in niedrigen Feingehalten ganz besonders anfällig. Vor allem sollte man sie sorgfältig aufbewahren und ein Abknicken in zu engen Behältnissen (Hosentasche, Geldetui) vermeiden.

Panzerkette:

Gewissermaßen die Metamorphose der Ankerkette. Es gibt verschiedene Varianten der Panzerkette:

Panzer rund – weniger durchsichtig, also blickdichter als die Anker rund

Panzer oval oder rund diamantiert – glänzt mehr und liegt besser als Panzer rund.

Panzer gedrückt – liegt fast perfekt am Hals, da sie flacher ist als die runde und ovale Art. Der Fassonpreis ist allerdings auch eher höher. Verwendet man diese Kettenart als Collier, findet man sie häufig mit einer mittig eingearbeiteten Steinfassung und in verschiedenen Drehungen (Windungsrichtungen gegenläufig)

Schlangenkette:

Ist insgesamt eher fragil und wenig stabil. Wie bei der Kugelkette ist auch hier bei dünnen Stärken und niedrigen Feingehalten besondere Vorsicht geboten. Diese Kette darf nicht über einen gewissen Radius gebogen werden, da sie sonst irreversibel abknickt.

Veneziakette:

Das ist bevorzugte Kettenform der70er und 80er Jahre. Sie glänzt schön, ist stabil und war zu ihrer Zeit zu einem relativ günstigen Preis erhältlich.

Zopfkette:

Diese Kette hat einen runden Querschnitt und ist in der Herstellung (Fassonpreis) ein wenig teurer. Sie hat den Vorteil einer zart wirkenden, aber dennoch relativ stabilen Kette, da sie immer zwei ineinander hängende Kettenösen besitzt. Ihr rundlicher Querschnitt qualifiziert sie zu einer feinen, aber optimalen Kette für Schmuckanhänger, die fein wirken soll, aber dennoch stabil ist.

Bingokette:

Die Bingokette ist eine aus zwei Flachpanzerketten aneinandergelötete Kombinationskette, die dadurch einen leicht quadratischen Querschnitt bekommt. Das ist für das Tragen eines Anhängers von Vorteil. Die Bingokette hat im Gegensatz zur Zopfkette ein höheres Gewicht bei fast gleichem Größenverhältnis.

Figarokette:

Diese Kette im Panzerkettenmuster besteht aus drei kurzen und einem langen Kettenglied und ist zweifach (oben und unten) oder vierfach (oben, unten, seitlich) diamantiert erhältlich. Unter Diamantieren versteht man das Drehen oder Fräsen mit Hilfe von diamantbesetzten Werkzeugen. Durch dieses Verfahren erhält man hochglänzende Oberflächen.

Sie können sich nicht entscheiden? Fragen Sie uns! Rufen Sie an oder kommen Sie im Juweliergeschäft vorbei, wir beraten Sie gern.